Ein verrücktes Spiel, das nach 75 Minuten verloren schien, kurz vor Schluss unentschieden stand und mit Glück sogar noch mit einem Sieg hätte enden können. Unsere Mannschaft hatte viele Defizite, dafür aber eine tolle Moral und wurde am Ende mit einem Punkt belohnt.
In der Anfangsphase war Weingarten das bessere Team mit viel Ballbesitz, gedanklich schneller und konsequenter im Zweikampf. Wir hatten 2 Posten in der Abwehr neu besetzt, was sich bemerkbar machte. Vladyslav Tamash musste auf die ungewohnte Position des linken Außenverteidigers, kam dort nicht zurecht, gab sich alle Mühe, stand aber oft falsch. Unser Mittelfeld war unterbesetzt. Dort hatte der Gegner mehr Personal. Nach vorn brachten wir in dieser Phase fast nichts. Weingarten hatte nach Ecken und Freistößen, bei denen unsere Abwehr nicht stabil wirkte, Chancen, traf aber zum Glück das Tor nicht. Mit einem unsinnigen hohen Rückpass, der im Abwehrzentrum nicht unter Kontrolle gebracht wurde, läuteten wir selbst Gegners Führung ein. Ein Stürmer schnappte den Ball, steuerte unser Tor an, Glauk Ahmetaj konnte den Schuss sogar noch abwehren, aber der Nachschuss war drin. Gut war dann unsere Reaktion. Endlich ging man voll zur Sache, hatte aber viel Pech. Einen Schuss von Pascal Schorb wehrte der Torhüter mit Flugparade ab, ein Tor von ihm wurde vom schwachen Schiedsrichter aberkannt und noch einiges mehr. Überraschend war das längst verdiente 1:1, das Sascha Thome mit einem sehenswerten Heber aus 20 Metern erzielte.
Hälfte 2 war vogelwild. Es wurde reichlich gewechselt. Weingarten brachte viel über die rechte Angriffsseite und kam so zum 2:1 und zum 3:1, die mit besserem Stellungsspiel und mehr Konsequenz vermeidbar gewesen wären. Jetzt hatte man den Eindruck „Das war´s“. Erfreulicherweise versuchte es unsere Mannschaft, der nicht wirklich viel gelang, „mit der Brechstange“. Bei einem hohen Ball in den Strafraum stocherte Sascha Thome den Ball zum Anschlusstreffer ins Tor und als Luca Pisacreta aus dem Gewühl mit rechts zum 3:3 ins lange Eck traf, war der Gegner platt, dafür die Freude bei uns groß. Ein Freistoß aus 25 Metern bot sogar die Chance zum Sieg, doch wurde Pascal Schorbs Schuss abgeblockt. Ein Sieg wäre wohl des Guten zu viel gewesen, denn gut waren wir nicht. Aber einen 2-Tore-Rückstand noch zum Punktgewinn zu machen, muss man erstmal schaffen. Gratulation!
Der Schiri machte gravierende Fehler, schwenkte gegen Schluss aber um. Schlechtes Gewissen? Der Gegner wurde richtig blöd, als das Spiel kippte. Dort brennen offenbar Sicherungen durch, wenn es nicht nach Wunsch läuft.
Solche Spiele sind jedenfalls nichts für Herz- oder Nervenkranke.
Geschrieben von Reinhard Jaki